Chronik
Die geschichtliche Entwicklung des CVS
Schon lange vor der Gründung des Schwäbischen (1848) und des Deutschen Sängerbundes (1862) war im Siegerland der mehrstimmige Chorgesang lebendig. Je härter und je länger die Menschen zu arbeiten gezwungen waren, um so mehr suchten sie Entspannung und Freude im Chorgesang.
Bereits im Jahre 1837 wurde in Siegen im Vorlaenderschen Saal am Markt die erste förmliche ,,Liedertafel" abgehalten. Liedertafel war dann auch der Name weiterer Chöre, die in Freudenberg 1842 und in Hilchenbach 1843 entstanden. Gemeinsame Konzerte in Siegen 1842 und das erste Siegener Sängerfest 1846 waren erste Stationen auf einem langen Weg. Weitere Sängerfeste in Siegen 1851 und 1863, aber auch in Kreuztal 1862 und 1882 stellten die heimische Sängersache auf eine breitere Basis und führten zu Vereinsgründungen in vielen Siegerländer Orten.
Bestanden im Jahre 1860 15 Gesangvereine im Kreisgebiet, so erhöhte sich die Zahl in der Folgezeit und erreichte um die Jahrhundertwende 65 Vereine. Diese Entwicklung drängte nach organisatorischer Ordnung, so daß zunächst lose bündische Vereinigungen von Chören entstanden. Der allgemeine Wunsch nach einem Zusammenschluß der Chöre im Siegerland entstand bei einem Sängerfest 1882 in Kreuztal, was noch im gleichen Jahr zur Gründung des Sieg-Sängerbundes führte. Aber schon in früheren Jahren war die leidige Wettstreitfrage Reibungspunkt unter den Chören, was in den ersten Jahren des 20ten Jahrhunderts einige Chöre aus dem Siegerland zum Austritt aus dem Bündnis veranlaßte. Zahlreiche Vereine orientierten sich mehr nach Westfalen hin, so daß ein Jahr nach der Gründung des Westfälischen Sängerbundes 1908 in Dortmund der Sängerbund Südwestfalen ins Leben gerufen wurde.
Dieses Nebeneinander zweier Verbände war der Sängersache nicht sehr zuträglich. Versuche und Bemühungen zu einer Einigung zu gelangen, schlugen leider fehl. Erst der starke Aufschwung der Chöre nach dem ersten Weltkrieg ließen erneut den Gedanken eines Zusammengehens reifen und die Verantwortlichen zur Einsicht kommen, daß eine musikalisch ausgerichtete Arbeit in den Chören nur auf einer gemeinsamen Grundlage möglich sein kann.
So gelang es am 31. Januar 1926 bei einer Versammlung im Restaurant Stahl eine ,,Tat der Einigung" zu schaffen, wie die Siegener Zeitung am 02. Februar berichtete. Die Versammlungsleitung wurde dem Lehrer Heinrich Clostermann übertragen. Ihm ist es zu verdanken, daß beide Bünde sich zum Sängergau Siegerland zusammenschlossen, ein Markstein im Siegerländer Chorleben. Das war die Gründungsversammlung des heutigen Chorverbandes Siegerland.
Nach August Schäfer aus Siegen, der die Geschicke des Gaues zunächst leitete, traten in der Folgezeit viele sangesfreudige Männer auf den Plan die eine Epoche stetiger Weiterentwicklung eingeleitet und fortgeführt haben.
Bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges waren dies hauptsächlich Dr. Erich Fliegner als Kreisvorsitzender und Heinrich Clostermann als Kreischorleiter. Nach dem Krieg hieß es, wieder neues Leben für die Sache des Chorgesanges blühen zu lassen.
Bereits im Jahre 1946 konnte bei dem Delegiertentag in der Jahnhalle in Siegen die Arbeit des Chorverbandes wieder aufgenommen werden. Willi Bernhard und Wilhelm Wengenroth, beide aus Siegen, wurden zu Vorsitzenden gewählt. 1949 wieder aus der Gefangenschaft zurückgekehrt, wurde Dr. Fliegner erneut zum Kreisvorsitzenden gewählt.
Nach Jahren des Wiederaufbauens kamen Jahre des Umbruchs. Viele Männerchöre verschwanden, immer mehr Frauen- und gemischte Chöre schlossen sich dem Chorverband an. Die ersten Kinder- und Jugendchöre wurden gegründet um den Nachwuchs für die Chöre zu fördern.
In dieser Zeit wurde die Arbeit des Chorverbandes entscheidend geprägt durch Männer wie Dr. Erich Fliegner, Aloys Merzhäuser, Gerhard Menk, Werner Strunk, Theo Bille, Konrad Krämer, Gerhard Hartmann, Horst Stark, Lorenz Koch und Hermann Otto.
Ihnen und allen Ungenannten sei an dieser Stelle für Ihren Einsatz herzlich gedankt.
Auf dem Kreissängertag 1986 wurde Hermann Otto, der bisherige Kreisgeschäftsführer zum Kreisvorsitzenden gewählt.
Im Jahre 1989 wurde Hermann Otto in den Bundesvorstand des Sängerbundes Nordrhein-Westfalen gewählt und war ab 1990 für die Leistungssingen und den Volksliederwettbewerb verantwortlich. In den letzten 20 Jahren hat der Chorverband über 15 große Bundesveranstaltungen wie Leistungssingen, Verleihung der Zelter- und Pro Musica Plakette, Delegiertentagungen des Sängerbundes und Preisträgerkonzerte in Siegen durchgeführt. Dieses war natürlich durch die guten Hallenmöglichkeiten in und um Siegen herum für den Kreisvorstand eine gut lösbare Aufgabe.
Leistungsmäßig sind wir zufrieden, was sich in den Zahlen unserer Leistungschöre ganz klar ausdrückt. Größenmäßig stehen wir im Sängerbund NRW an 3ter Stelle (von 60 Chorverbanden). Im DSB stehen wir an 23ter Stelle (von 370 Chorverbanden).
Zur Zeit sind 56 Chorleiter bei uns tätig, knapp die Hälfte unserer Chöre trägt einen Leistungstitel vom Volkslieder-Leistungschor bis zum Meisterchor im Sängerbund NRW.
Im März 2007 wurde der Sängerkreis Siegerland in "Chorverband Siegerland" umbenannt.